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Text von Sonntag, 17. Juni 2007

> k u l t u r<
  
 Keine wie wir: Premiere zum Elisabeth-Jubiläum 
 Marburg * (fjh/pm)
Unter dem Titel "Elisabeth: Keine wie wir" hat das Musiktheater Dingo aus Hofgeismar auf Anregung des Marburger Dekans Helmut Wöllenstein ein Stück zum Elisabeth-Jahr 2007 erarbeitet. Es wird zum Geburtstag der Landgräfin am Samstag (7. Juli) Premiere in der Elisabethkirche feiern. Ab 21 Uhr ist das Stück mit mittelalterlichen Klängen und biografischen Szenen aus dem Leben der Elisabeth von Thüringen bei freiem Eintritt zu erleben.
Die Handlung orientiert sich an der "Vita St. Elisabethae" des Mönchs Dietrich von Apolda aus dem 13. Jahrhundert. Die Musik verwendet Lieder und Instrumente aus Elisabeths Zeit. Minnelieder von Walther von der Vogelweide und Neidhart von Reuenthal sind zu hören. Die Melodien des berühmten Sängerkriegs auf der Wartburg erklingen. Dazu ertönen geistliche und weltliche Gesänge aus den Carmina Burana und den Cantigas de Santa Maria.
Doch ist hier kein trockener Geschichtsunterricht in Mittelhochdeutsch oder Latein zu erleben. Der Komponist und Textdichter Dr. Lothar Jahn hat aus dem überlieferten Material ein spannendes, unterhaltsames und anrührendes Stück geschrieben, das sich dem Menschen Elisabeth nähert.
Der erste Teil des Stücks spielt auf der Wartburg. Thüringen ist in die nicht enden wollenden Kriege zwischen Welfen und Staufern um den deutschen Königsthron verwickelt. Landgraf Hermann hat dabei bereits sieben Mal die Seiten gewechselt. Immer neue Truppen überfallen das Land. Doch während das Volk kämpft und darbt, feiert er prunkvolle Feste. Er lädt die besten Sänger und Dichter an seinen Hof.
Um seine Macht zu festigen, arrangiert er die Heirat seines Sohnes mit der ungarischen Königstochter Elisabeth, die er bereits im Alter von nur vier Jahren an seinen Hof bringen lässt. Doch bald schon zeigt sich: Elisabeth ist anders. Die höfische Pracht ist ihr egal. Sie lädt Kranke und Arme zu sich. Sie stellt alles in Frage, was bei Hofe gilt. Darf eine solche Frau das Sagen haben?
Der zweite Teil führt nach Marburg. Elisabeth wurde nach dem Tode ihres Mannes Ludwig von der Wartburg vertrieben. Nur dank der Hilfe Ihres Beichtvaters, des gefürchteten Ketzer-Verfolgers Konrad von Marburg, hat sie ihr Erbe erhalten. In Marburg baut sie nun ein Hospital auf.
Bei einem großen Fest verschenkt sie Geld an die Armen. Konrad von Marburg sieht ihre Freigiebigkeit und ihren Eigensinn mit Misstrauen: Er möchte sie zum leuchtenden Vorbild für die Christenheit machen, das durch Stärke im Leiden überzeugt. So nimmt er ihr nach und nach alles, was sie an irdische Dinge bindet.
Das Musiktheater Dingo gibt es bereits seit fast 30 Jahren. Seit 1999 hat es sich auf mittelalterliche Themen und Klänge spezialisiert.
Als Hauptdarstellerin ist die 17-jährige Eva Wachter zu erleben. Ihr Gegenspieler, der düstere Prediger Konrad von Marburg, wird von Peter Will verkörpert, der 1978 mit Lothar Jahn gemeinsam das Musiktheater Dingo gegründet hat. Insgesamt sind etwa 15 Akteure beim neuen Stück dabei.
 
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