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Text von Sonntag, 8. July 2007

> k u l t u r<
  
 Absoluter Höhepunkt: Elisabeth ganz groß gefeiert 
 Marburg * (fjh)
Das Elisabeth-Jubiläum hat am Samstag (7. Juli) seinen Höhepunkt erreicht. Der 7. Juli 1207 war zum Geburtstag der Heiligen Elisabeth bestimmt worden. Und so reihten sich an ihrem 800. Geburtstag zahlreiche Festveranstaltungen aneinander.
Morgens früh um 9 Uhr war im Stadtzentrum ein Bus nach Schröck gestartet. Von diesem Marburger Stadtteil aus weihten gut 200 Menschen - darunter auch zu Fuß aus Eisenach angereiste Pilger - den neuen Pilgerpfad von der Wartburg nach Marburg ein. Mit hölzernen Stäben schritten sie durch den Wald - vorbei am Elisabeth-Brunnen mit seinem Renaissance-Tempelchen und vorüber an der "Heiligen Eiche" auf den Lahnbergen - hinunter in die Stadt. In einer feierlichen Prozession zogen sie gegen Mittag in die Elisabethkirche ein.
Seitlich vor dem Tor der gothischen Kirche ist ein Pilgerbrunnen errichtet worden. Auf Knopfdruck spendet er nun kostenlos Trinkwasser. Sitzgelegenheiten neben dem Brunnen an der südwestlichen Ecke des Kirchen-Grundstücks laden zum Verweilen ein.
Sehr lange ausharren mussten am Abend die Besucher des Mysterienspiels "Elisabeth - keine wie wir". Bereits um 20.30 Uhr war das Kirchenschiff fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Um 21 Uhr begann dann die - ebenfalls kostenlose - Aufführung des Musiktheaters "Dingo" aus Hofgeismar. Mit Musik und gesprochenen Texten - großenteils angelehnt an historische Urkunden - erzählte das Stück ziemlich langatmig die Lebensgeschichte der Landgräfin Elisabeth von Thüringen.
Mit alten Instrumenten zogen Musikanten auf den Raum am Altar. Auf der Kanzel hatte sich ebenfalls ein Mitspieler plaziert. Als Mönch Dietrich von Apolda verlas er aus der "Vita Elisabetheae".
Unterbrochen wurde sein "Bericht" immer wieder von Musik, Spielszenen am Hof der Landgrafen von Thüringen auf der Wartburg und von den Berichten der drei Dienerinnen Guda, Ysentrud und Irmingard über ihre Herrin Elisabeth.
Verstehen konnte das Publikum im hinteren Drittel der Kirche von all dem fast nichts. Lediglich Dietrich von Apolda verfügte über ein Mikrofon. Außer ihm war nur der Ketzer-Verfolger und Kreuzzugs-Prediger Konrad von Marburg (Peter Will) zu verstehen, der einen Teil seiner Hasspredigt mit lauter Stimme im Mittelgang der Kirche an das Publikum und die Höflinge vor dem Altar richtete.
Von den Schauspielern vorne gelang es nur der 17-jährigen Eva Wachter als Elisabeth von Thüringen, ihre Stimme einigermaßen laut zu erheben.
"Ich zog mir einen Falken" und andere bekannte Minnelieder und Tänze reihten sich in dem Mysterienspiel zusammen mit Passagen aus den Quellen zur Heiligsprechung der Elisabeth von Thüringen zu einem bunten Potpourri historischer Texte und altertümlicher Klänge. Alte Instrumente und Gewänder vermittelten durchaus die Stimmung des frühen 13. Jahrhunderts, als die ungarische Königstochter Elisabeth im Alter von vier Jahren auf die Wartburg in Eisenach kam.
In dem Stück möchte Elisabeth ihren Ehemann Ludwig davon abhalten, in den Krieg zu ziehen. Doch er folgt dem Kaiser Friedrich nach Italien, von wo aus sich das Heer ins "Gelobte Land" einschifft. Der Kreuzzugs-Prediger Konrad hatte jegliche Kritik am militärischen Vorgehen gegen die "Ungläubigen" unmöglich gemacht.
Gegen 22.35 Uhr begann nach eineinhalb Stunden Spiel endlich die Pause. 800 Kerzen hatten die Kirche mittlerweile in ein romantisches Licht getaucht. Doch die Buden mit Schwenkbraten und Wein, die noch am Abend rund um die Kirche gestanden hatten, wurden nun abgebaut.
Mit einem vorherigen Akustik-Check und einer Kürzung der Spieldauer auf die Hälfte wäre das Mysterienspiel wahrscheinlich besser angekommen. Auch die faule Flucht der Standbesatzungen vor den Zuschauerinnen und Zuschauern des Stücks hat nicht gerade zum Erfolg des Ganzen beigetragen.
Aber das Stadtfest "Drei Tage Marburg" (3TM), in dessen Rahmen auch die Festveranstaltungen zum Elisabeth-Jahr stattgefunden haben, verheißt für den Sonntag (8. Juli) noch zahlreiche weitere Highlights. Die aber kommen dann wohl eher weltlich daher.
 
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