Text von Freitag, 19. Januar 2007
Verstimmt: Streit um Otto-Ubbelohde-Schule | ||
Marburg * (sts)
Die langjährige Diskussion um den Bau einer Mehrzweckhalle an der Otto-Ubbelohde-Schule gewinnt wieder an Schärfe. Bei der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Donnerstag (18. Januar) kam es zum Eklat. Geschlossen verließen die Oppositions-Vertreter von CDU, FDP und Marburger Linke den Saal. Grund dafür war jedoch weniger die Sach-Diskussion als vielmehr das Verhalten des Ausschuss-Vorsitzenden Uwe Meyer (SPD). Ihm warf die Opposition parteiisches Verhalten vor. Die Otto-Ubbelohde-Schule beklagt seit Jahren die mangelhafte Raum-Situation. Der geplante Neubau der Mehrzweckhalle scheiterte bisher an dem privaten Investor Peter Rother, der einem Grundstückstausch mit der Stadt nicht zugestimmt hat. Die CDU-Fraktion hatte daher in einem Antrag den Hallen-Neubau auf dem Parkplatz der Schule noch in diesem Jahr gefordert. Sonja Sell (SPD) warf den Antragsstellern daraufhin Naivität vor: "Die Änderung der Bauleitplanung würde Jahre dauern. Außerdem ist im Haushalt 2007 überhaupt kein Geld für einen solchen Neubau eingestellt worden." Grünen-Fraktionsvorsitzender Dietmar Göttling ergänzte, dass mit der Renovierung der Turnhalle an der ehemaligen Jäger-Kaserne und der Nutzung des ehemaligen Umweltamts in der Universitätsstraße 4 zudem eine kurzfristige Lösung für das Platz-Problem der Schule gefunden worden sei. Zudem würde ein solcher Neubau unter Umständen die Entwicklungspotentiale des Kulturladens KFZ und einer zukünftigen Nutzung des Savigny-Hauses hemmen. Auch Bürgermeister Dr. Franz Kahle (Grüne) warnte vor "Schnellschüssen": "Bei der Bauplanung müssen wir in diesem Bereich ganz eng mit der Universität zusammenarbeiten. Wenn das Savigny-Haus im Rahmen der Campus-Pläne frei wird, müssen wir uns alle Nutzungs-Optionen offen halten." "Diese Argumente sind vorgeschoben. Erst habt ihr euch hinter Rother versteckt, jetzt versteckt ihr euch hinter der Universität. Ich glaube, ihr wollt die Halle nicht", reagierte Henning Köster (Marburger Linke) empört. Auch Ingo Lohse (CDU) vermisste jegliche "Ehrlichkeit in der Debatte". "Die Halle hat absolute Priorität. Alle anderen Interessen haben zurückzustehen", forderte Manfred Jannasch (CDU). Statt 500.000 Euro für die Renovierung der maroden Halle der Jäger-Kaserne auszugeben, sollte dieses Geld besser in den Neubau an der Otto-Ubbelohde-Schule gesteckt werden. Die Debatte eskalierte, als Köster dem Ausschuss-Vorsitzenden Meyer vorwarf, seine gebotene Neutralität wiederholt zu verletzen. Meyer bezeichnete Köster daraufhin als "Pausenclown", worauf dieser die Sitzung verließ. Die anderen Oppositions-Fraktionen sowie ein Teil der Zuschauer schlossen sich an. Mit den Stimmen der Koalition wurde der CDU-Antrag abgelehnt. Die nächste Streitrunde wird es bei der Stadtverordneten-Versammlung am Freitag (26. Januar) geben. | ||
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