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30.04.2000 * (FJH)
Rund 800 Wissenschaftler, Latein- und Griechischlehrer aus dem gesamten Bundesgebiet nehmen dieses Wochenende am Kongress des Deutschen Altphilologenverbandes in Marburg teil. Vom 28. April bis zum 1. Mai beschäftigen sich zahlreiche Vorträge und Arbeitsgruppen mit modernen Methoden zur Vermittlung klassischer humanistischer Bildung.
Bei einem öffentlichen Vortrag am Samstagabend (29. April) referierte Prof. Dr. Bassam Tibi, Direktor des Instituts für Internationale Politik der Universität Göttingen und Gastprofessor an der amerikanischen Harvard University, über das Thema "Die Bildung der europäischen Werte und der Dialog der Kulturen". Zur Erhaltung des internationalen Friedens, angesichts von 15 Millionen Muslimen in Westeuropa aber auch zur Sicherung des inneren Friedens, sei der Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen und Religionen unerläßlich. Eine gemeinsame Quelle stelle dabei der griechische Philosoph Aristoteles dar, den die Muslime als ihren "ersten Lehrer" verehren. Dieser Dialog muss nach Tibis Überzeugung im Bewußtsein der eigenen Werte offen und ehrlich geführt werden.
Tibi lobte in diesem Zusammenhang den Altbundespräsidenten Prof. Dr. Rooman Herzog, der seine Reden zum Ende seiner Amtszeit in verschiedene Sprachen übertragen und mit einschätzenden Vorworten erläutern ließ. Herzog wird am Montag (1. Mai) vom Deutschen Altphilologenverband in Anerkennung seiner Leistungen für die Vermittlung humanistischer Werte den "Humanismus-Preis" erhalten. Die Laudatio wird der Ost-Berliner Bürgerrechtler und Theologe Prof. Dr. Richard Schröder von der HUmboldt-Universität Berlin halten. Erstmals wurde der "Humanismus-Preis" 1998 an den Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker verliehen. In Zukunft soll die Auszeichnung alle zwei Jahre an herausragende Persönlichkeiten vergeben werden, die sich in besonderer Weise um die Vermittlung humanistischer Werte verdient gemacht haben.
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