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Soziales


Fest am Protesttag: Eine Schule für alle!


28.04.2000 * (
fjh)
"Hier droht eine in 15 Jahren erfolgreicher Praxis mühsam entwickelte Kultur verlorenzugehen", warnt Sibylle Hausmanns vom Verein zur Förderung der Integration Behinderter (FIB) e.V. in Marburg. Gegen die geplante Änderung des hessischen Schulgesetzes und damit ein Auslaufen der schulischen Integration behinderter Kinder in Regelklassen wenden sich 18 Marburger Organisationen mit einem Fest am "Europäischen Protesttag zur Gleichstellung Behinderter" am 5. Mai auf dem Marktplatz.
Am 5. Mai, dem Jahrestag der Gründung des Europarats, treten die Behindertenorganisationen in der Europäischen Union mit zahlreichen Veranstaltungen für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen ein. Koordiniert werden die Aktionen in Deutschland von der Interessengemeinschaft für ein selbstbestimmtes Leben Behinderter (ISL) in Kassel, finanziell gefördert werden sie durch die Aktion Mensch - die frühere Aktion Sorgenkind - in Bonn.
Am Donnerstag (4. Mai) und am Freitag (5. Mai) finden in Marburg Veranstaltungen aus Anlass des Europäischen Protesttages statt: Zu einem Dialog über Integrationsmöglichkeiten lädt die Deutsche Blindenstudienanstalt für Donnerstag (4. Mai) ein. Unter dem Titel "Miteinander füreinander" referieren Andreas Bethke, Geschäftsführer des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) über das Thema "Ein Gleichstellungsgesetz ist überfällig" und DVBS-Vorsitzender Dr. Otto Hauck über "Qualifizierte Ausbildung als Basis für Integration". Für die musikalische Untermalung sorgt der Acapella-Chor "Schlag 6", der aus sehbehinderten und blinden Schülerinnen und Schülern der Carl-Strehl-Schule besteht.
Unter dem Motto "Eine Schule für alle" veranstaltet der Verein zur Förderung der Integration Behinderter (FIB) e.V . gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft "Gemeinsam leben, gemeinsam lernen" am 5. Mai ein Fest auf dem Marktplatz. Auftreten werden die Rockband "Bernies Preßlufthammer Show", die aus behinderten Schülerinnen und Schülern der Schule für Praktisch Bildbare besteht, "Die Bräute " und "Overback". Ein Stand der Lahnwerkstätten sorgt für das leibliche Wohl.
Thema der Veranstaltung sind Pläne der hessischen Kultusministerin Karin Wolf, die seit 15 Jahren erfolgreich praktizierte Integration behinderter Kinder in Regelschulen wieder aufzugeben. Ein entsprechender Entwurf zur Änderung des Hessischen Schulgesetzes sei - so Sybille Hausmanns - derzeit in Arbeit.
Im vergangenen Schuljahr haben in der Stadt Marburg und im Landkreis rund 60 Eltern ihre behinderten Kinder für Integrationsklassen angemeldet. Weniger als ein Drittel von ihnen konte tatsächlich die Regelschule besuchen. Für das Schuljahr 2000/2001 sehen die Zahlen nach Einschätzung von Sybille Hausmanns ähnlich aus.
Nora Gombert hat ihren Hauptschulabschluß an der Richtsberg-Gesamtschule abgelegt. Anschließend hat sie zwei Jahre lang die "Kooperative Berufsvorbereitungsklasse" an der Käthe-Kollwitz-Schule besucht und dort mehrere Berufspraktika absolviert. Zur Zeit macht die 23-jährige Frrau eine Lehre als Hauswirtschaftsgehilfin bei den Lahnwerkstätten in Wehrda. Ihre Berufsrichtung hat sie nur dank der Praktikumserfahrung bei einem Marburger Speisen- und Party-Service herausgefunden.
Sie und ihre ehemalige Mitschülerin Claudia Davidis möchten die Erfarungen in der Regelschule nicht missen. Claudia hat an der Richtsberg-Gesamtschule ihren Sonderschul-Abschluss abgelegt und danach ebenfalls die "Kooperative Berufsvorbereitungsklasse" besucht. Ihren Berufswunsch, den sie bei einem Praktikum in einem Bürofachhandel entwickelt hat, wird die 23-jährige Behinderte leider nicht verwirklichen können. Alle Aufgaben konnte sie zur Zufriedenheit ihres Arbeitgebeers erledigen, nur ann der Kasse kam Claudia nicht zurecht. Nun hofft sie auf eine Arbeit, wo sie nicht mit Geld umgehen muss.


17.03.2000 * "Barrierearme" Psychiatrie: ZSP Marburg-Süd startete ins Internet


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